Eine Flasche Poculator auf einem Holztisch

Bier des Monats “November”

von Lennart Claessens

Poculator – Doppelbock Dunkel:

Draußen ist es nass und kalt – da freue ich mich auf ein kräftiges wärmendes Bier.

In den Händen halte ich eine klassische Euro-Bierflasche mit einem altertümlich anmutenden Etikett, auf dem unter anderem einige lateinische Begriffe zu finden sind. (Eigenständige Übersetzung ist trotz Latinums kläglich gescheitert.) Mit diesem Etikett soll wohl versucht werden, dem Bier, welches mittlerweile von der Tucher Brauerei in Nürnberg gebraut wird, weiterhin den Anschein eines Klosterbieres zu geben.

Optischer Eindruck: der Poculator ist kastanienfarben, klar und rot glänzend. Dazu bildet sich eine hellbeige, grobporige Schaumkrone, die nach kurzer Zeit zerfällt.

Nach dem Einschenken kommt das spannende Aromaspiel in die Nase. Zuerst erinnert mich der Duft an Kakao, Vollmilchschokolade und Nüssen. Parallel verbreitet sich ein süßlich fruchtiges Aroma, das an Zwetschgen- und Schlehenlikör erinnert.

Der Antrunk ist geschmeidig und weich. Der Poculator wirkt moussierend und cremig auf der Zunge. Wie es sich für einen Doppelbock gehört, ist dieses Bier ausgesprochen vollmundig. Der Geschmack wird deutlich von der Süße des Malzes dominiert. Dabei finde ich viele Eindrücke wieder, die sich zuvor schon in der Nase ausgebreitet haben – ein süßlicher Geschmack. Der intensive alkoholische Eindruck lässt die vorhandenen Fruchtnoten an einen roten Aufgesetzten erinnern. Röstmalz und Hopfenbittere bleiben deutlich im Hintergrund. Im Rachen spüre ich kaum Bittere, der Abgang ist überraschend kurz. Im Abgang erlebe ich die Röstmalzaromatik am ausgeprägtesten, wobei diese auch hier wieder von dem schokoladig süßen Eindruck überlagert wird.

Die Süße des Poculators, die sich trotz ihrer Dominanz angenehm mit den Kakao- und Fruchtaromen verbindet, machen dieses Bier sehr bekömmlich. Obwohl mein persönlicher Geschmack sonst oft eher nach bitteren, röstaromatischen oder komplexen Geschmäckern durstet, trifft der Poculator aktuell doch genau meinen Wunsch. Kräftig, aromatisch, trotzdem sehr gut trinkbar und damit leicht „gefährlich“. Sicherheitshalber erinnere ich mich nach der zweiten Flasche noch einmal daran, dass es sich hier um einen Doppelbock, also ein Starkbier mit 7,6% Alkohol handelt.

Prost!

Tipp: Der Poculator vom Kloster Schleihen eignet sich hervorragend zum Bierstacheln.